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Hofkreuz Scheimann, Warendorfer Straße 12

51.8741, 8.03449

Standort:
Scheimann, Warendorfer Straße 12
Datierung:
1951 Restauriert 2018
Art:
Hofkreuz
Künstler:

Bildhauerei Hanewinkel, Warendorf
Restaurierung durch den Bildhauer Jens Herzog, Drensteinfurt

Besitzer:

Familie Scheimann

Inschrift:

Durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
Bernhard und Rosina Scheimann.

Weithin sichtbar am Ortsrand von Westkirchen steht das renovierte Kreuz am Hof Scheinmann, Warendorfer Straße 12. Es wurde im Jahre 1951 von Bernhard und Rosina Scheimann errichtet. Die Natur hatte im Laufe der Jahrzehnte die entstandenen Schäden zugedeckt und das Kreuz vollständig überwuchert. Der Bildhauer Herzog aus Drensteinfurt hat im Jahre 2018 das Kreuz restauriert. Auch die Bepflanzung wurde erneuert.
Die Familie hat die Entscheidung für die Restaurierung und die Neuanpflanzung mutig getroffen und die hohen Kosten nicht gescheut. Der Rotary Club Warendorf hat mit seinem Arbeitskreis „Historische Bildstöcke und Wegekreuze“ diese Initiative tatkräftig unterstützt. Die Einweihung des erneuerten Kreuzes hat Diakon Paul Sommer am 17. August 2018 um 18:30 Uhr vorgenommen.
Die Kugelkreuze stellen eine besondere Form der Hof- und Wegekreuze auch im Kreis Warendorf dar. Es gibt davon mehr als ein Dutzend, unter anderem in Ostenfelde, Beelen, Greffen, Drensteinfurt, Ennigerloh, Beckum usw. Sie entstanden in verschiedenen Bildhauerwerkstätten in Warendorf, Beckum und andernorts zwischen 1946 und 1954.
Auf einer Betonkugel von ca. 1,50 m im Durchmesser erhebt sich ein etwa 3 m hohes Kreuz mit einem Korpus, der aus einer besonderen Betonmasse gegossen wurde. Jede Kugel hat ihre eigene Inschrift, die sich wie ein Band um sie herum legt. Hier liest man: „Durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“ Eine andere Inschrift lautet: „Willst du die Liebe Gottes sehn, so bleibt an diesem Kreuze stehn.“
Auf der Rückseite stehen die Namen der Stifter.
Dass diese Hofkreuze in dem ersten Jahrzehnt nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg mit modernen Materialien entstanden sind, hat einen tiefen Sinn. Über dem Grauen, das die ganze Welt in unendliches Unglück und Leid gestürzt hat, errichteten die Menschen als ein „gewaltiges“ Zeichen das übergroße Kreuz: „Durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst!“ Sie gaben damit sehr nachdrücklich und eindrucksvoll Zeugnis von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung. Nicht die Herrschaft des Unrechts regiert die Welt sondern der gekreuzigte und auferstandene Christus.
Die uralten Symbole von Kreuz und Kugel, die sich seit Jahrhunderten in unendlich vielen - vor allem religiösen - Bildern wiederfinden, bekamen so einen besonderen, aktuellen Ausdruck. Das Motiv des Kreuzes auf einer Kugel als Siegeszeichen über dem Erdkreis ist besonders eindrucksvoll auf dem Petersplatz in Rom, aber auch hierzulande findet man in zahlreichen Christusbildern die Weltkugel und das Kreuz. Vielleicht macht die Wiedererrichtung des Kugelkreuzes in Westkirchen uns erneut aufmerksam auf den geschichtlichen Hintergrund und die Bedeutung der Symbole Kreuz und Kugel in unserem Leben.
In Beelen (Peterkord), Greffen (Jungmann und Hoberg) und in Ostenfelde (Durst) gibt es ähnliche Wegekreuze der Bildhauerei Hanewinkel in Warendorf.

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