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Maria Immaculata, Dechaneihof

51.9236, 7.96921

Standort:
Ursprünglicher Standort an der Grenze zwischen Freckenhorst und Warendorf in der Nähe des ehemaligen Siechenhauses, später Kaffeehaus Beermann, beim sogenannten hl. Stoal, war Eigentum der Siechenhorst und wurde, nachdem sich am 2. Juli 1828 die Freckenhorster Kirchengemeinde zu seiner Unterhaltung verpflichtet hatte, im Stadthagen aufgestellt. Jetzt steht die Figur im Park des Dechaneihofes St. Marien.
Datierung:
18. Jahrhundert
Art:
Bildstock
Besitzer:

Katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius Freckenhorst

Masse:

Sockel: 13 x 126 x 103 cm
Figur: 186 x 80 x 50 cm

Inschrift:

Dir, die unbefleckt empfangen,
Frei von jeder Sünde war,
Unverbrüchlich anzuhangen
Sei mein Streben immerdar.
Reinst Mutter, ich befehle
Dir mit reinem Opfersinn
Meinen Leib und meine Seele,
Nimm mich ganz zum Opfer hin.

Quellenhinweis:

Karl Hölker, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Warendorf, Münster 1936, S. 467, Abb. 680
Wilhelm Zuhorn, Die alten Warendorfer Bittgänge,
Warendorfer Blätter für Orts- und Heimatskunde, 1905-1908

Betende Marienfigur in langem Gewand und Mantel auf einer Schlange und einer von Wolken umgebenen Weltkugel stehend, Nimbus mit Sternen besetzt. Figur auf gestufter Plinthe, schlichter Sockel mit leerem Inschriftfeld. Seit der letzten Restaurierung überdacht. Die Immaculata ist Station der Fronleichnamsprozession. In Denkmalschutzliste eingetragen am 13.7.1987.

Wilhelm Zuhorn, Die alten Warendorfer Bittgänge, a.a.O. Juni 1907, Seite 22.
5. Die Pattkamps-Prozession
Einst stand, wie bereits vorstehend erwähnt wurde, das heute im Stadthagen an der Freckenhorster Chaussee befindliche Marienbild der Unbefleckten Empfängnis nicht an seinem jetzigen Platze. Es stand vielmehr westlich vom altem Hauptwege, der dort noch zurzeit als tiefe Wiese und Ackerland neben der Chaussee erkennbar ist, etwas ab in der Nähe des Stadthagens auf dem daselbst anliegende Ackerkampe. Dieser wurde „Pattkamp“ genannt, weil der früher neben dem Hauptwege herlaufende, fast ganz mit Steinplatten belegte Fußweg nach Freckenhorst darüber führte. Stets, schon vor der Zeit, wo das genannte Bild, dessen Formen auf den Münsterschen Bildhauer Gröninger als Urheber schließen lassen, errichtet wurde, stand dort, am sogenannten Heiligen Stuhl, ein Muttergottesbild, das immer der Siechenhorst gehörte. Zu diesem Bilde zog seit alters am Dienstag in der Bittwoche, feria tertia rogationis, von der Alten Kirche aus unter Führung ihres Pfarrers eine sich aus Angehörigen beider Warendorfer Pfarreien zusammensetzende Prozession mit Kreuz, Bildern und Fahnen. Hierselbst traf sie mit der aus Freckenhorst ebenfalls unter der Leitung des dortigen Pfarrers kommenden Prozession zusammen. Nach Verrichtung einiger für den Tag vorgeschriebener gemeinschaftlicher Bittgebete und nach Absingung verschiedener passender Kirchenlieder hielten, jährlich abwechselnd die beiden Pfarrer eine Predigt von dem Bilder aus, um das sich die Volksmenge lagerte. Auf die Predigt folgten wiederum gemeinschaftliche Gebete und Gesänge, mit denen die Feier daselbst schloss. Beide Prozessionen zogen hierauf unter Gebet und Gesang, wie sie gekommen waren, in ihre Pfarrorte zurück.

„Der jugendlichen leicht beschwingten Frau mit dem Strahlenkranz eignet ein freundlich-fröhlicher Blick. Sie hat die Hände gefaltet. „Ihren Lippen liest man ihren herrlichen Lobgesang ab“ schrieb 1934 der Warendorfer Josef Pickert in seiner Jahresarbeit über Bildstöcke. Die 12 Sterne, die das Haupt der Madonna zieren, sind auch die 12 Sterne auf der Europaflagge. Nach Beobachtung von Nachbar Josef Fölling beteten an diesem Bildstock während des 2. Weltkrieges im nahen „Alten Schützenhof“ untergebrachte russische Zwangsarbeiterinnen. Deutsche Rowdies entblödeten sich damals nicht, die Madonnenfigur als „BDM-Mädchen“ zu verkleiden, bis Nachbarin Maria Tepper die Verkleidung mit einer Forke herunterholte und entfernte.

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