Bildstock Wesselmann (alt), Dackmar
Familie Wesselmann
F. Wesselmann
E. Siemann
Eheleute
1852
Karl Hölker, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Warendorf, Münster 1936, S. 498, Abb. 738
J. Hatzfeld, Ein Musterbildstock in Dackmar, in:
Warendorfer Blätter für Heimatpflege und – kultur, Warendorf 1928/1
Hans Christoph Fennenkötter, Mittelalterliches Relief an Dackmarer Bildstock. Über ein verschwundenes Muttergotteshäuschen, in: Up Sassenbiärg - Mitteilungsblatt des Heimatvereins Sassenberg, Dezember 1979
Heinrich Pickert, Kreuze und Wegebilder im Kreis Warendorf, 1933/34, Bild 120 und 151, Seite 32f.,41f.,81,86f.,102,105
Ludger Brüggemann, Bildstöcke aus Warendorfer Pfarrgemeinden und ihren Kirchspielen, Jahresarbeit 1964, Seite 9f.
Im Jahre 1852 errichteten die Eheleute Ferdinand Wesselmann und Elisabeth Siemann zur Geburt des ältesten Sohnes Bernhard den Bildstock in der Nähe ihres Hofes am alten Kirchweg von Greffen nach Warendorf. Der Kirchweg war auch der Wallfahrtsweg zu den Gnadenbildern der Muttergottes in Warendorf und Telgte und Teil des Jakobsweges nach Santiago de Compostela. An diesen Wegen stehen bis heute zahlreiche Bildstöcke und Wegekreuze.
Ein Holzzaun schützte den Bildstock, und eine Kniebank davor lud zum Gebet ein. Seine Ausstattung fand bei Theologen und Kunsthistorikern ein unerwartet großes Interesse. So bezeichnete 1928 der Theologe J. Hatzfeld aus Paderborn ihn als "Musterbildstock" und würdigte in einem begeisterten Artikel seinen künstlerischen und religiösen Wert. Der Grund für dieses große Interesse war das Sandsteinrelief, das im Sockel des Bildstocks angebracht war. Hans Christoph Fennenkötter wies 1979 in der Zeitschrift des Heimatvereins Sassenberg nach, dass es sich wohl um das Teilstück eines Sandsteinfrieses mit biblischen Szenen aus dem Dom zu Münster aus der Mitte des 13. Jahrhunderts handelte. Dargestellt war die Hochzeit zu Kana mit der Braut, einem Jünger und Jesus und Maria mit zwei Spruchbändern, auf denen wohl früher der kurze Dialog der beiden zu lesen war (Joh 2,1-12). Das Relief verwitterte mit der Zeit und befindet sich jetzt im Museum Abtei Liesborn.
Im Bildstock selbst stand früher eine barocke Madonna (heute im Haus Wesselmann), die wohl aus dem Franziskanerkloster Warendorf bzw. ursprünglich aus dem Kloster Marienfeld stammte. Sie fand wie manches Kunstwerk aus beiden Klöstern nach der Säkularisation bzw. dem Kulturkampf ihren Weg in Privathand.
Eine alte Tradition erzählt, dass ein auf ein Holzbrett gemaltes weiteres Muttergottesbild in der Nähe des Hofes gestanden habe, an das sich die folgende Begebenheit knüpft: "In früheren Jahren, als es noch wenig Landstraßen gab und diese Landstraße viel benutzt wurde, hätten Protestanten aus der Gegend von Brockhagen das Bild mit den Worten: ‚Wi wilt dat Marickel moal metniemen!‘ auf einen leeren, mit vier Pferden bespannten Wagen geworfen und mitgenommen. Aber man kam nur bis zu den ungefähr tausend Meter entfernt liegenden Gehöften Korte und Sparenberg; hier blieben die Pferde stehen, bis man das Bild zurückgebracht hatte. Dieses alte Bild wurde später in die innere Rückseite des Bildstocks eingefügt.“ Ein Foto aus dem Jahre 1964 lässt die Bemalung noch ein wenig ahnen.
Was aus dem "alten" Bildstock im Jahre 2015 wurde, davon mehr unter "Bildstock Wesselmann (neu)".