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Fünf-Wunden-Kreuz im Brook

51.9868, 8.05248

Ort:
Art:
Wegekreuz
Inschrift:

Die sanften
Lämmer siegen,
wo Löwen
unterliegen.
Drum frommer
Leser merke:
Geduld im Kreuz
gibt Stärke!
Erneuert von
Gebr. Hein. Joh.
Christ. Vogelsang
gen. Hovestadt
1922

Quellenhinweis:

Heinrich Pickert, Bild Nr. 2, S. 69,96,102
Up Sassenbiärg, Mitteilungsblatt des Heimatvereins Sassenberg, Nr. 1
Hans Christoph Fennenkötter, Wie war das damals?

Denkmalliste:

Denkmalliste Sassenberg Nr. 22

Hans Christoph Fennenkötter in "Up Sassenbiärg" 1/1977, Seite 7-10
… Das gemeinte Kreuz ist eigentlich gar nicht das Fünfwundenkreuzt. Von einem längst abgebrochenen alten Bildstock, der nur wenige hundert Meter entfernt auf der heute noch so genannten Fünfwundenheide gestanden hatte, wurde der Name irgendwann übertragen.
Die Geschichte des Kreuzes ist kaum noch eindeutig festzustellen, da sie nur auf mündlichen Überlieferungen beruht, die vielfach voneinander abweichen und nicht überprüfbar sind. Nach einer letzten schriftlichen Äußerung Joh.Vogelsangs darüber sollen im Jahre 1525 Kroaten den Hof Hovestadt in Dackmar überfallen haben und dabei erfolgreich abgewehrt worden sein. Man mag bezweifeln, ob Herr Vogelsang die Jahreszahl, die vor der Renovierung von 1922 auf dem Kreuz selbst zu lesen war, korrekt wiedergegeben und nicht etwa 1625 gemeint hat oder, wie andere sagen, 1634 richtig wäre. Werden doch Kroaten als reiterliche Elitetruppe eigentlich erst im 30jährigen Krieg in den kaiserlichen Armeen eingesetzt.
Jedenfalls plante ein versprengter Trupp Kroaten, die ja wegen ihrer brutalen Plünderungsmethoden berüchtigt waren, den damals größten (ca. 1.000 Morgen), unmittelbar an die Freiheit Sassenberg grenzenden Hof zu überfallen. Dort aber hatte man rechtzeitig von dem Vorhaben, erfahren, die Nachbarn zu Hilfe gebeten und sich soweit möglich bewaffnet. So entbrannte in der betreffenden Macht ein schwerer, langer Kampf zwischen Bauern und Soldaten, der Tote auf beiden Seiten brachte und mit dem Rückzug der Kroaten endete. Sie begruben ihre Erschlagenen am Weg nach Sassen-berg und errichteten über dem Grab ein Kreuz.
Wie dieses Kreuz ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Das im Jahre 1922 errichtete drei Meter hohe, mit drei Querbalken und kleeblattförmigen Enden versehene Eichenkreuz war bereits das neunte an dieser Stelle. Das vorletzte war wesentlich kleiner und aus Kiefernholz.
Daher erscheint es müßig, aus der jetzigen Form irgendwelche Rückschlüsse auf die fremdländi-sche Soldateska zu ziehen, etwa dass es sich um ein griechisch (russisch) -orthodoxes Kreuz gehandelt habe, dessen schrägstehender unterer Querbalken aus Missverständnis gerade gerückt worden sei. Auch die Version, ein Familienmitglied habe nach einer Dankespilgerfahrt nach Rom ein päpstliches Kreuz aufgestellt, klingt wenig glaubhaft. Die Verwendung bestimmter Kreuzesformen war zudem nie endgültig festgelegt und richtete sich oft weniger nach konfessioneller oder völkischer Zugehörigkeit als nach persönlichem Geschmack. So findet man in Sassenberg ähnliche Kreuze auf dem Dach der Kirche und auf dem Bildstock bei Frerich.
Auch die in den Stamm eingelassene hölzerne Schriftplatte steht weder sprachlich noch thema-tisch in einer Beziehung zu dem geschilderten Ereignis, sondern scheint bei der Erneuerung hinzugefügt worden zu sein. Sie zeigt rechts und links oben die griechischen Buchstaben Alpha und Omega (Anfang und Ende), darunter im Halbrelief das Osterlamm mit der Siegesfahne, gefolgt von dem Text:
Die sanften Lämmer siegen
Wo Löwen unterliegen
Drum frommer Leser merke
Geduld im Kreuz gibt Stärke
Erneuert von Gebr. Hein.
Joh. Christ. Vogelsang
gen. Hovestadt
1922

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